Heike Stuber

Heike Stuber
Of Chalte Chalte
On the The Rickshaw Run Winter 2012

Backwaters

Es tut uns leid zu sehen, dass unsere letzten 3 Nachrichten schon wieder nicht auf unserem blog hochgeladen wurden. Wir haben fleissig jeden Tag eine Nachricht fuer euch verfasst, aber leider ...

Auf jeden Fall haben wir sind wir schon sosusagen ueber das Ziel hinaus geschossen und haben "vergessen" unsere gebliebte kleine Chandeni am 14ten ins Ziel zu fahren ;) Sie muss uns also immer noch fleissig durch die Gegend kutschieren. Nachdem wir Hampi verlassen haben, haben wir es genau einen halben Tag auf dem Kuestenhighway ausgehalten und haben die kleine Rickshaw dann die Tee- und Gewuerzberge hinauf gescheucht.. schnauf.. Aber sie hat es mit Bravur gemeistert und so konnten wir dann noch wilde Elefanten knipsen und das tropische gruen und die abgasfreie Luft geniessen =) 

gestern sind wir dann an einem sehr netten kleinen Fischerort in der Naehe von Guruvayur gestrandet, mit Blick aus dem Fenster aufs  Meer. Abends haben wir einer kleinen religioesen Fischerzeremonie beigewohnt und leckere gebruzelte Kochbananen und Fisch in ner ganz ueblen aber sehr koestlichen Spelunke gegessen. Das Leben meint es gut mit uns :)

Ja und dann sind wir am Zielort Kochin vorbeigebraust ... ups... und schnurstracks in die Backwaters bei Allephey abgebogen. Dort besteigen wir morgen ein traumhaftes Bambusschiffchen und lassen uns 24std durch die schoenen Kanaele und Lagunen schippern und die Seele baumeln. Mit uns auf dem Schiff sind noch 3 Kollegen die ihre Rickshaw schon ins Ziel getukkert haben und wir sind gespannt auf ihre Geschichten.

Aber aller Spass hat ein Ende denn am 19ten muessen wir leider mit Traenchen in den Augen endgueltig Abschied von Chandeni  nehmen. Wir haben viel gesehen, hunderte von winkenden und lachenden Indern passiert und auch den ein oder anderen Adrenalinstoss hinter uns gebracht. Hier gilt wer die Schnauze vorne hat gewinnt, ob er nun rechts oder links ueberholt, aus der falschen Richtung kommt oder einen Haken schlaegt. Aber Busse sind die staerkeren und da mussten wir dann doch ab und an mal klein bei geben und in den Graben huepfen. Ich glaub es wird schwer werden sich wieder im deutschen geregelten Strassenverkehr zurecht zufinden...

Ganz liebe Gruesse aus dem Venedig Indiens

Euer Chalte Chalte Team

Heike Stuber
Of Chalte Chalte
On the The Rickshaw Run Winter 2012

Hampi, Karnataka

Liebste Fangemeinde :) unglaublich aber wahr, wir sitzen in Hampi und geniessen die wunderbare gegend hier! Nach mittlerweile 2150 gefahrenen Kilometern sind die Bandscheiben gut strapaziert und eine Pause war noetig (und waschen auch... wir sind doch nicht so braun gebrannt wie gedacht :( )

Leider hat der sms-report uns etwas im Stich gelassen, unsere Nachrichten von unterwegs wurden nicht vollstaendig auf unserern blog uebertragen.Da wir abends oft spaet in kleinen Orten ohne Internetcafes abgestiegen sind, seit ihr etwas auf der Strecke geblieben. Viel Zeit fuer sightseeing gab es die Tage bis Hampi nicht, aber dafuer haben wir viele Kilometer durch laendliche Gegenden und kleine qurilige Oertchen geschrubbt und tolle Eindruecke mitgenommen. Wir sind  die meist fotographiertesten Durchreisenden (zumindest fuehlen wir uns so). Bei jedem noch so kleinen Stop wurden wir meist nach wenigen Minuten von Menschentrauben umringt. Unglaublich wie neugierig und begeisterungsfaehig die Einheimischen uns behandeln und immer wieder fassungslos uns drei Deutschen in unserer kleinen Rickshaw bestaunen. Wir koennen nicht mehr zaehlen wie oft wir unsere story zum Besten gegeben haben, auch wenn die Kommunikation oft schwierig war. Wir haben das Gefuehl dass kein Voelckenso viel laechelt wie die Inder.

Auf jeden Fall haben wir die letzten Tage meist von morgens 7.30 bis es Dunkel war mit Fahren verbracht, und an 2 Tagen ist uns auch leider der indische Nachtverkehr auf schlechten Strassen nicht erspart geblieben.  

Unseren ersten Tag in Hampi haben wir noch mit dringend notwendigen Reparaturen an der Rickshaw verbracht aber hatten auch endlich mal Zeit fuer ausgiebiges Essen, Chillen  und Seele baumeln lassen. (Die taegliche kulinarische Versorgung waehrend der Fahrten bestand aus Keksen, Chips und morgens und mittags Bananen und abend ein schnelles Samosa auf die Hand bevor wir gegen 21Uhr tot ins Bett gefallen sind..)

Soeben kommen wir von unserem Besuch beim Hampi Childrens Trust zurueck, (Bilder dazu werden in unserer gallerie hochgeladen.) Der Trust hat mittlerweile 36 Kinder aufgenommen und 6 Beschaeftigte. Wir haben die Kinder nach der Schule getroffen und sie von ihren Hausaufgaben abgelenkt, rumgealbert und Fotos geschossen. Es ist schoen zu sehen dass die Kinder dort gut versorgt werden und der Trust seit unserem letztem Besuch 2010 gewachsen ist.

Leider ist die Stimmung in Hampi etwas getruebt. Hampi ist seit einigen Jahren Unesco Weltkulturerbe. Auf Druck der Unesco wurden politische Entscheidungen getroffen, die langfristig den Erhalt der archaelogischen Staetten sichern sollen. Dies bedeutet allerdings dass die seit Jahrzehnten ansaessigen Dorfbewohner vertrieben und das touristische Geschaeft in einem Radius von 7km komplett eingestellt werden muss. Im Juli 2011 hat die indische Regierung mit Bulldozern viele Haeuser und Geschaefte im alten Basar eingerissen und den Menschen von heut auf morgen das Dach ueber dem Kopf und die Lebensgrundlage genommen. Fuer den 16. Januar sollen weitere 114 Familien entfernt werden. Wir haben einige Familien auf der Basarstrasse zwischen den Ruinen schlafen gesehen. Es ist traurig zu sehen welche dramatische Entwicklung der Titel des Unesco Weltkulturerbes mit sich bringt. Wir haben heute eine Petition unterschrieben, welche der Unesco uebergeben wird, mit der Bitte um Erhaltung der "world heritage LIVING site". Viele mutmassen dass das Geld der Unesco in den  Kanaelen bzw Taschen der Regierung verschwindet. Der Childrens Trust wird wohl laut dem Begruender noch fuer einige Jahre am derzeitigen Standort weiterbestehen. Es ist anzunehmen dass viele Familien durch die Saeuberungsaktion in weitere Beduerftigkeit geraten und noch viel mehr Kinder in den Trust aufgenommen werden muessen. Eurer gespendetes Geld - mittlerweile uebrigens 2100€! - wird also noch viel dringender als gedacht benoetigt.

Schade dass wir nicht mehr Zeit haben um uns ein noch genaueres Bild der Lage zu verschaffen, denn morgen geht es schon wieder weiter. Aber wir werden die Entwicklung natuerlich weiterhin verfolgen.

 

Tag 1&2 von Jaisalmer nach Jodhpur

Nachdem der liebe Maharadscha von Rajasthan uns ziemlich lange hat warten lassen, haben wir uns gestern Nachmittag endlich in unser lang geplantes Abenteuer gestürzt.

Wir sind ein paar Mal an anderen liegengebliebenen Rickshaws vorbeigezuckelt sind und dann ist unserer lieben Chandeni (das ist Hindi und heißt soviel wie strahlender Mond) die Feder der Vorderbremse gebrochen. Nach stundenlangem Ersatzteilsuchen ging die Suche in Pokaran über in verzweifelte Zimmersuche. Pokaran war so gut wie ausgebucht, daher haben wir unser Glück im Nachbardorf versucht, mit der Erkenntnis, dass wir dort nicht erwünscht sind. Aus unerklärlichen Gründen wurden wir immer wieder mehr als unfreundlich weggeschickt. Wir vermuten, dass wir da in irgendeiner religiösen Gemeinde gelandet sind. Letztendlich haben wir in einem völlig versifft ekligen und überteuerten Guest House geschlafen und waren heute früh heilfroh, als wir da (ohne Bettwanzen) wieder raus waren.

Total eingemummelt und bei klirrender Kälte sind wir auf dem Weg in die blaue Stadt Jodhpur dann noch 3 x mit kleinen, schnell behobenen Schäden stehengeblieben. Kurz vor Jodhpur hat es dann beunruhigende Schläge im Getriebe gegeben, die morgen früh hoffentlich vom besten RickshawMeister der Stadt beseitigt werden, so dass wir unsere Reise wie geplant nach Udaipur fortsetzen können. Aber sonst ist alles gut :o). Es ist schön warm (wenn man nicht gerade im Schatten steht oder im Fahrtwind der Rickshaw hock), das Essen ist super lecker und heute schlafen wir in einem kleinen blauen Paradies.

Übrigens, es schon lustig, als Europäer in einer bunt angemalten Rickshaw übers Land zu fahren, vor allem wenn auch noch eine Frau am Steuer sitzt. Bei jedem Stop werden wir von neugierigen und begeisterten Menschen umzingelt (bei den Pannen auch von sehr vielen hilfsbereiten) und während dem Fahren riskieren die anderen Verkehrsteilnehmer hin und wieder Kopf und Kragen, weil sich doch sehr von uns ablenken lassen. Ihr müsst Euch das mal vorstellen, wenn die mit offenem Mund, kopfschüttelnd und dann auch noch wild gestikulierend an uns vorbeifahren. Wir versuchen das in den nächsten Tagen mal bildlich festzuhalten.